Frauenfragen: Die Analyse #3 mit Elfriede Hammerl

„Ich bin die dicke Mama, die weiß, wo die blaugrüne Mütze ist“ – so lautete der Titel von Elfriede Hammerls erster Kolumne im Nachrichtenmagazin „profil“. Darin hat sie sehr treffend das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern beschrieben, das für Frauen spätestens mit der Geburt eines Kindes schmerzlich sichtbar wird. Auch bei mir war es so. Ich fand Gleichberechtigung immer schon ein wichtiges Thema. Wie wichtig es aber tatsächlich ist, habe ich erst gemerkt, als ich mit einem brüllenden Säugling daheim auf der Couch saß. Mich unförmig, alleine und so gar nicht mehr gleichberechtigt fühlte. Obwohl Elfriede Hammerls Text fast 40 Jahre alt ist, hat er an Aktualität kaum etwas eingebüßt.

Immer noch hat in vielen Beziehungen der Mann die Rolle des Ernährers über. Nicht nur, aber auch deshalb sind besonders Frauen von Altersarmut betroffen. Viele Alleinerzieherinnen leben am Existenzminimum und werden von der Gesellschaft als Versagerinnen statt als Heldinnen gesehen. Und Frauen werden nach wie vor oft auf ihr Aussehen und die Mutterrolle reduziert. In „Frauenfragen“ drehe ich die Realitäten ja um und spreche mit Männern über all die Themen, die normalerweise für Frauen reserviert sind. Wie Frauenparkplätze vor dem Supermarkt, nur in dem Fall nicht ansatzweise so praktisch.

„An den Reaktionen der Männer merkt man, dass diese Fragen, mit ihrer Lebensrealität nicht viel zu tun haben. Aber ich denke, genau das könnte einem beim Zuhören bewusst werden und zum Nachdenken anregen“, meint Elfriede Hammerl, die sich gemeinsam mit mir einige der „Frauenfragen“-Gespräche der 1. Staffel angehört hat. In Teil 3 von „Frauenfragen – Die Analyse“ sprechen wir über Schwabbelbäuche und Potenzprobleme, gehen der Frage nach, warum Mütter in der öffentlichen Wahrnehmung keine begehrenswerten Wesen sind, und wir kommen zu dem Schluss, dass Sarkasmus und Ironie wahrscheinlich die besten Waffen für einen Angriff mit klassischen Frauenfragen sind.

FRAUENFRAGEN STELLT VOR:

Elfriede Hammerl ist Journalistin und Schriftstellerin und hat bei diversen österreichischen Tageszeitungen sowie im ORF Fernsehen gearbeitet. Sie hatte u.a. im Magazin „Stern“, der „Vogue“ und im „Kurier“ eine Kolumne, und seit 1984 schreibt sie für das Nachrichtenmagazin „profil“, wo sie sich mit gesellschaftspolitischen und feministischen Themen auseinandersetzt. Die gebürtige Steirerin war Mitinitiatorin des österreichischen Frauenvolksbegehrens 1997 und Kandidatin des Liberalen Forums für die Nationalratswahl 1999. Für ihre Arbeit wurde sie schon mehrfach ausgezeichnet – u.a. mit der Medienlöwin, dem Kurt-Vorhofer-Preis und dem Concordia Preis in der Kategorie Menschenrechte. Hammerl wurde der Berufstitel Professorin, sowie das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen. Die Mutter einer erwachsenen Tochter lebt und arbeitet in der Nähe von Wien.

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