#16: „Frauenfragen“: Folge 16 mit Toni Faber

Heute will ich beichten: Ich habe ein Problem mit der römisch-katholischen Kirche. Und das, obwohl ich durch und durch christlich erzogen wurde. Ich war in einem von Nonnen geleiteten Kindergarten, in einer Klosterschule, und ich war leidenschaftliche Ministrantin. Während der Messe las ich voller Inbrunst die Fürbitten und während der Eucharistiefeier läutete ich stolz mit den Glocken. Ich trug Ketten mit Kreuzen und konnte die gängigsten Kirchenlieder auswendig. Andere Mädchen träumten davon Friseurin oder Ärztin zu werden. Ich wollte Nonne werden. Doch dann wurde aus dem Mädchen eine Frau, und ich merkte, dass Frauen und Männer in der Kirche nicht gleichgestellt sind. Also begann ich Fragen zu stellen. Warum gibt es keine Priesterinnen und Päbstinnen? Warum hat der Vatikan so ein Problem mit Homosexualität? Warum vergleichen Christen Abtreibung immer wieder mit einem Auftragsmord? Und wie kann ich als emanzipierte Frau, als Feministin, Teil der römisch-katholischen Kirche sein, ohne mich nicht komplett zu verbiegen oder zumindest einen Teil meiner Selbst zu verleugnen? Auf meine Fragen bekam ich nur selten zufriedenstellende Antworten. Und so wandte ich mich allmählich von der Kirche ab.

Heute wende ich mich der Kirche wieder kurz zu und klopfe beim Wiener Dompfarrer Toni Faber an. Nachdem er Teil der österreichischen High-Society ist, möchte ich auch ihn gerne einem „Frauenfragen“-Realitätenwechsel unterziehen und ihm ein paar der Fragen stellen, die mich schon lange begleiten. Außerdem will ich wissen, ob er sich die Brusthaare rasiert, warum die Freiwilligen-Arbeit in der Kirche hauptsächlich von Frauen verrichtet wird und ob er der Karriere wegen auf Kinder verzichtet hat. Brisante und erfrischend offene Einblicke in die Welt eines Priesters gibt es in der 16. Folge von „Frauenfragen“.

FRAUENFRAGEN STELLT VOR:

Toni Faber ist 59 Jahre alt. Der römisch-katholische Priester ist stets modisch gekleidet und hat offenbar ein Faible für feine Anzüge. Nach einer schweren Nierenerkrankung mit 17 Jahren spürte der gebürtige Wiener die Berufung zum Pfarrer und absolvierte ein Theologiestudium und das Priesterseminar. Seit 1999 ist er Dompfarrer von St. Stephan und seit vielen Jahren auch bekannt als „Society-Pfarrer“. Eine österreichische Zeitung listete ihn unter den 200 wichtigsten Österreicher*innen auf Platz 121. 2007 erhielt Faber das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und ist Mitglied als „Ehrenritter“ des St. Georgs-Orden.

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